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LAWINENPROBLEME

Die fünf typischen Lawinenprobleme wurden von der Vereinigung der Europäischen Lawinenwarndienste EAWS mit dem Ziel definiert, typische Situationen, wie sie im Gelände vorkommen, zu beschreiben und sowohl Lawinenwarner als auch Wintersportler bei ihrer Beurteilung der Lawinengefahr zu unterstützen. Sie ergänzen die Beschreibung der Gefahrenstufe sowie der Gefahrenstellen (Exposition und Höhe).

NEUSCHNEEPROBLEM

Neuschneeproblem
Neuschneeproblem

RÄUMLICHE VERTEILUNG

Meist weit verbreitet und in allen Expositionen.

DAUER DER VORSICHT

Während des Schneefalls bis einige Tage danach.

ENTSTEHUNG

Aktueller Schneefall oder kurz zuvor gefallener Neuschnee.

Haupteinflussfaktor: Kritische Neuschneemenge, die von mehreren Faktoren, wie zum Beispiel Temperatur oder Eigenschaften der alten Schneeoberfläche abhängt.

LAWINENARTEN

  • Trockene Schneebrettlawinen
  • Trockene Lockerschneelawinen
  • Spontane und künstliche Auslösung

IDENTIFIZIERUNG

Relativ einfach zu erkennen:

Beachte die kritische Neuschneemenge und frische Lawinen.

Beachte, dass kleine Wetterwechsel (z.B. Änderung der Luftfeuchte) die Neuschneebedingungen markant ändern können.

AUSLÖSEMECHANISMUS

Zusatzbelastung durch den Schneefall auf existierende oder neu gebildete Schwachschichten.

Fehlende Verbindung zwischen den Neuschneekristallen.

POSITION SCHWACHSCHICHT

  • Meist am Übergang zur alten Schneeoberfläche
  • Innerhalb der Neuschneeschichten
  • Tiefer in der Altschneedecke

VERHALTEN

Warte, bis sich der Neuschnee stabilisiert hat.

Beachte vor allem die Mitreiß- und Absturzgefahr im extremen Steilgelände.

Triebschneeproblem

Triebschneeproblem
Triebschneeproblem

RÄUMLICHE VERTEILUNG

  • Ausgesprochen unregelmäßig verteilt
  • Tendenziell in windabgewandten Bereichen (Lee), in Rinnen, Mulden, hinter Geländekanten und anderen windberuhigten Flächen
  • Häufiger über der Waldgrenze als darunter

DAUER DER VORSICHT

Triebschnee kann sehr rasch entstehen.

Das Problem dauert üblicherweise während der Verfrachtung bis einige Tage nach dem letzten Windeinfluss. (Schichtung durch Änderungen in der Windgeschwindigkeit während einer Sturmperiode)

ENTSTEHUNG

Triebschnee entsteht durch die windbedingte Verfrachtung von Schnee.

Die Entstehung kann sowohl mit als auch ohne gleichzeitigen Schneefall erfolgen.

LAWINENARTEN

  • Trockene Schneebrettlawinen
  • Spontane und künstliche Auslösung

IDENTIFIZIERUNG

Triebschnee ist mit Übung und bei guten Sichtverhältnissen relativ leicht zu erkennen, außer der Triebschnee wurde von Neuschnee überlagert. Beachte Windzeichen und lokalisiere Triebschneeablagerungen.

Typische Hinweise sind Triebschneeablagerungen, Rissbildung, WUMM-Geräusche und frische Lawinen. 

Oft ist es schwierig das Alter des Triebschnees abzuschätzen - Triebschnee muss zudem nicht zwingend ein Problem sein (zum Beispiel bei fehlender Schwachschicht).

AUSLÖSEMECHANISMUS

Zusatzbelastung durch den Triebschnee auf eine Schwachschicht.

Triebschnee bildet ein Schneebrett, das speziell zur Bruchausbreitung neigt.

POSITION SCHWACHSCHICHT

  • Meist am Übergang zur alten Schneeoberfläche oder innerhalb des Triebschnees

(Schichtung durch Änderungen in der Windgeschwindigkeit während einer Sturmperiode)

  • Gelegentlich auch tiefer in der Altschneedecke

VERHALTEN

Vermeide Triebschneeablagerungen in steilem Gelände, insbesondere an Übergängen von wenig zu viel Schnee und von weichem zu hartem Schnee!

ALTSCHNEEPROBLEM

Altschneeproblem
Altschneeproblem

RÄUMLICHE VERTEILUNG

  • Großflächig, aber auch kleinräumig
  • In allen Expositionen möglich, aber häufiger in schattigen, eher windgeschützten Hängen

DAUER DER VORSICHT

Wochen bis Monate; teilweise während des gesamten Winters.

ENTSTEHUNG

Vorhandene Schwachschichten innerhalb der Altschneedecke. 

Typische Schwachschichten: eingeschneiter Oberflächenreif, Tiefenreif (auch Becherkristalle oder „Schwimmschnee“ genannt) oder kantige Kristalle.

LAWINENARTEN

  • Trockene Schneebrettlawinen
  • Meist künstliche Auslösungen (z.B. Wintersportler, Sprengung)
  • Spontane Lawinen sind selten
  • Meist in Kombination mit einem anderen Lawinenproblem

IDENTIFIZIERUNG

Äußerst schwierig zu erkennen!

Zeichen für Instabilität (z.B. WUMM-Geräusche) sind typisch, aber nicht zwingend vorhanden.

Schneedeckentests können helfen, die Schwachschichten zu erkennen. Beachte die Informationen zur Schneedecke im Lawinenlagebericht. Die Bruchfortpflanzungen erfolgen üblicherweise über weite Strecken (Fernauslösungen sind möglich).

AUSLÖSEMECHANISMUS

Bruch einer Schwachschicht im Altschnee, wenn die Zusatzlast die Festigkeit der Schwachschicht überschreitet.

POSITION SCHWACHSCHICHT

  • Irgendwo im Altschnee, oft tief in der Schneedecke
  • Auslösung wird schwieriger bei Schwachschichten, die von mächtigen, stabileren Schichten überdeckt sind

VERHALTEN

Meiden von großen Steilhängen. Beachte den Witterungsverlauf und die Schneedeckenentwicklung in einem Gebiet.

Besondere Vorsicht in schneearmen Bereichen und Übergängen von schneearm zu schneereich.

Das Altschneeproblem ist eine Hauptursache von tödlichen Lawinenunfällen bei Wintersportlern.

NASSSCHNEEPROBLEM

Nassschneeproblem
Nassscneeproblem

RÄUMLICHE VERTEILUNG

Wenn die Sonneneinstrahlung die Hauptursache des Problems ist, hängt die Verbreitung vor allem von der Höhenlage und der Exposition ab.

Wenn Regen die Ursache ist, sind alle Expositionen betroffen.

DAUER DER VORSICHT

Stunden bis Tage. Rascher Stabilitätsverlust möglich.

Kritisch ist das erste Eindringen von Wasser tiefer in die Schneedecke, sobald die Schneedecke 0°C-isotherm ist.

Spontane Lawinenabgänge sind am Nachmittag wahrscheinlicher als am Morgen (außer wenn Regen die Hauptursache des Problems ist).

ENTSTEHUNG

Zunehmende Schwächung der Schneedecke durch Wassereintrag, entweder durch Schmelze oder Regen.

LAWINENARTEN

  • Nasse Schneebrettlawinen
  • Nasse Lockerschneelawinen
  • Meist spontane Auslösungen

IDENTIFIZIERUNG

Meist einfach zu erkennen.

Beginnender Regen, Bildung von Schneeballen oder Schneerollen, kleine nasse Schneebrett- oder Lockerschneelawinen kündigen oft nasse Lawinenaktivität an.

Tiefes Einsinken in die Schneedecke ist ebenfalls ein Zeichen zunehmender Durchfeuchtung/-nässung.

AUSLÖSEMECHANISMUS

Schwächung und Bruch ehemaliger Schwachschichten in der Schneedecke oder Abgleiten von Schichten an Wasserhorizonten.

Regen stellt zudem eine Zusatzlast auf die Schneedecke dar. Verlust von Bindungen zwischen den Schneekristall.

POSITION SCHWACHSCHICHT

  • Irgendwo in der Schneedecke

VERHALTEN

  • Nach einer kalten, klaren Nacht sind die Bedingungen am Morgen meist günstig.
  • Nach warmen, bedeckten Nächten tritt das Problem oft bereits am Morgen auf.
  • Bei Regen auf eine trockene Schneedecke tritt das Problem meist unmittelbar auf.

Gutes Timing und eine gute Tourenplanung sind entscheidend. Beachte Lawinenauslaufbereiche.

GLEITSCHNEEPROBLEM

Gleitschneeproblem
Gleitschneeproblem

RÄUMLICHE VERTEILUNG

Vor allem auf glattem Untergrund.

In allen Expositionen, aber öfter an Südhängen.

Am Übergang der Schneedecke zum Boden.

DAUER DER VORSICHT

Tage bis Monate, Auslösungen während des gesamten Winters möglich.

Auslösungen können zu jeder Tages- oder Nachtzeit auftreten.

Im Frühling treten sie meist im späteren Tagesverlauf auf.

ENTSTEHUNG

Die gesamte Schneedecke gleitet auf glattem Untergrund (zum Beispiel Grashänge oder glatte Felsenzonen) ab.

Typischerweise verbunden mit einer mächtigen Schneedecke mit wenigen oder keinen Schwachschichten.

Bei einer trockenen, kalten als auch bei einer nassen, 0°C-isothermen Schneedecke.

Den Abgangszeitpunkt von Gleitschneelawinen vorherzusagen ist kaum möglich, obwohl sie sich meist durch Gleitschneerisse (sogenannte Fischmäuler) ankündigen.

LAWINENARTEN

  • Gleitschneelawinen trocken/ kalt
  • Gleitschneelawinen nass/ 0°C-isotherm
  • Fast ausschließlich spontane Auslösungen
  • Künstliche Auslösungen sind unwahrscheinlich

IDENTIFIZIERUNG

Achte auf Gleitschneerisse (Fischmäuler) und beachte, dass der Auslösezeitpunkt so gut wie nicht vorhergesagt werden kann.

Auslösungen sind auch ohne die Bildung von Gleitschneerissen möglich.

Als isotherme Schneedecke wird eine Schneedecke bezeichnet, die vollkommen gleich temperiert ist. Also eine gleichbleibende Temperatur durch alle Schichten hindurch vom Boden bis zur Schneedeckenoberfläche.

AUSLÖSEMECHANISMUS

Gleitschneelawinen werden aufgrund des Reibungsverlusts auf einer wassergesättigten Schicht zwischen Schneedecke und Boden ausgelöst.

POSITION SCHWACHSCHICHT

  • Meist am Übergang zur alten Schneeoberfläche
  • Innerhalb der Neuschneeschichten
  • Tiefer in der Altschneedecke

VERHALTEN

Halte dich nicht in der Nähe von Gleitschneerissen (Fischmäuler) auf.